Monday 10 March 2008

Cross Posting: IWD 2008 Internationalerfrauentag


Photo: Peter Rakocyz

Talente und Potenziale liegen brach

VON CLAUDIA HAUSER, 09.03.08, 20:55h
BILD: RAKOCZY
Beim Internationalen Frauentag informierten im Rathaus
unterschiedliche Gruppen vor allem über Themen,
die Migrantinnen betreffen.

Elisabeth ist 15, kommt aus dem Kongo und hat einen einfachen,
mädchenhaften Wunsch: "Ich möchte mit 20 heiraten!" Das Foto,
das die Künstlerin Jane Dunker von ihr für die Ausstellung
"Innenwelten Außenwelten" machte, zeigt Elisabeth deshalb im
Brautkleid vor einer Fototapete mit Strand und Palmen. "Falls ich
nicht heirate,habe ich wenigstens ein Foto von mir im Brautkleid",
steht neben dem Bild. 17 Mädchen, die regelmäßig den
interkulturellen Treff "Lobby für Mädchen" in Mülheim besuchen,
zeigen über Bilder und Collagen,was sie sich wünschen, wovor sie
Angst haben und was sie berührt.

Die großformatigen Fotos waren beim Empfang zum
Internationalen Frauentag im Rathaus zu sehen, zu dem die Stadt
unter dem Motto "Frauen International - Dialog der Kulturen.
Wir feiern - Wir fordern" eingeladen hatte. "Niemand darf Frauen
daran hindern, sich frei zu entfalten und zu bilden", sagte
Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes in ihrer Eröffnungsrede.
Vor allem um die Förderung von Mädchen und Frauen mit
Migrationshintergrund sollte es in den einzelnen Foren gehen. So
referierte Faize Berger über die Stärkung von multikulturellen
Unternehmerinnen, die Psychologin Azra Pourgholam-Ernst stellte das Gesundheitserleben von Migrantinnen in den Fokus,
außerdem wurde die Chancengleichheit in Ausbildung, Bildung und
Beruf diskutiert. Die Ergebnisse der einzelnen Foren sollen in
das Integrationskonzept der Stadt einfließen.
"In Köln leben 159 000 Frauen mit Migrationshintergrund", sagte
Petra Engel, stellvertretende Leiterin des Amtes für Gleichstellung
von Frauen und Männern. "Es wird dringend Zeit,sie mehr ins
Blickfeld zu rücken." Engel findet es bedenklich, dass einerseits die
Erwerbsquote von Migrantinnen wesentlich geringer sei als bei
deutschen Frauen; die Beschäftigung der Frauen in privaten
Haushalten als Reinigungskraft oder Pflegerin aber deutlich
zunehme. "Die Talente und Potenziale dieser oft sehr gut
ausgebildeten Frauen liegen brach", ergänzte Scho-Antwerpes.

Köln hat als erste deutsche Stadt 1982 eine Gleichstellungsstelle eingerichtet - auch
dieses Jubiläum sollte im Rathaus gefeiert werden.

See original report in Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 59 Montag 10.03.2008

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